Ein Assessment-Center (kurz AC) ist ein strukturiertes Auswahlverfahren, bei dem Unternehmen mehrere Bewerber gleichzeitig einladen, um sie in verschiedenen Aufgaben- und Testsituationen zu beobachten. Ziel ist es, fachliche Kompetenzen, Soft Skills und das Verhalten in Stresssituationen realistisch einschätzen zu können.
ACs kommen häufig bei der Besetzung von Trainee-Programmen, Führungspositionen oder dualen Studienplätzen zum Einsatz. Sie dauern meist einen Tag, teilweise auch länger, und beinhalten Einzel- wie auch Gruppenaufgaben.
Nach einer Begrüßung und kurzen Vorstellung der Beobachter beginnt der Tag häufig mit einer Selbstpräsentation. Danach folgen verschiedene Aufgabenformate, z. B. Rollenspiele, Gruppendiskussionen oder Postkorbübungen. Ziel ist es, unterschiedliche Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Kommunikationsgeschick oder Stressresistenz zu testen. Am Ende bekommst du direkt Feedback oder wirst einige Tage später informiert.
Diese Aufgabe ist oft der Einstieg in den Tag. Du bekommst meist 3 bis 5 Minuten Zeit, um dich selbst vorzustellen. Dabei geht es nicht nur um deinen Lebenslauf, sondern auch um deine Motivation, deine Stärken und warum du glaubst, zur ausgeschriebenen Position zu passen.
Tipp: Baue deine Selbstpräsentation logisch auf:
Wer bist du?
Was hast du bisher gemacht (Ausbildung, Studium, berufliche Stationen)?
Warum interessierst du dich für genau diesen Job/das Unternehmen?
Welche Stärken bringst du mit?
Extra-Tipp: Verwende konkrete Beispiele statt Floskeln. Statt „Ich bin teamfähig“ lieber: „In meinem letzten Praktikum habe ich im Projektteam X mitgearbeitet, wo wir gemeinsam…“
Zu lang oder zu ausschweifend
Reiner Lebenslauf ohne Persönlichkeit
Keine Bezugnahme auf die Stelle
Abgelesener Vortrag ohne Blickkontakt
Hier diskutierst du mit anderen Bewerbern über ein vorgegebenes Thema – häufig ohne klare Rollenverteilung. Ziel ist es, sich sachlich mit dem Thema auseinanderzusetzen, Argumente verständlich zu vermitteln und gleichzeitig teamorientiert zu handeln.
Die Beobachter achten darauf, wie du mit anderen umgehst: Hörst du aktiv zu? Greifst du gute Ideen auf? Unterbrichst du andere oder dominierst du die Diskussion?
Tipp: Nutze Methoden wie die Sandwich-Technik* (Zustimmung – Kritik – Lösung) und bringe dich konstruktiv ein. Auch wenn du eine starke Meinung hast: Respekt und Gesprächskultur zählen!
* Die Sandwich-Technik ist eine pädagogische oder kommunikative Methode, bei der eine negative oder unangenehme Nachricht zwischen zwei positiven Aussagen „eingebettet“ wird, um die Reaktionen und den Empfang dieser Nachricht zu verbessern.
Kommunikationsfähigkeit
Konfliktverhalten
Aktives Zuhören
Konstruktives Verhalten in der Gruppe
In dieser Übung bekommst du eine simulierte Situation, z. B. du bist Abteilungsleiter/in und musst innerhalb von 30 Minuten einen vollen Posteingang mit E-Mails, Notizen, Terminen und Anrufen bearbeiten. Dabei geht es um Priorisierung, Delegation und Zeitmanagement.
So gehst du vor:
Lies alles einmal komplett durch
Markiere dringend/wichtig – nicht dringend/nicht wichtig
Erstelle einen Zeitplan oder delegiere Aufgaben
Notiere dir Begründungen für Entscheidungen
Tipp: Auch wenn die Zeit knapp ist, bleib strukturiert. Manchmal ist es besser, 70 % richtig als alles halbherzig zu bearbeiten.
Entscheidungsfähigkeit
Organisationstalent
Zeitmanagement
Überblick unter Stress
In Rollenspielen geht es darum, dein Verhalten in konkreten Gesprächssituationen zu erleben. Du bekommst eine Rolle (z. B. Teamleiter:in, der ein Kritikgespräch führen muss), dein Gegenüber spielt eine andere Rolle (z. B. Mitarbeiter:in mit einem Problem). Oft agieren die Beobachter selbst oder geschulte Schauspieler:innen.
Ziel: Empathie, Durchsetzungsfähigkeit, Gesprächsführung und Konfliktverhalten testen.
Tipp: Bereite dich mental auf heikle Gespräche vor. Nutze Ich-Botschaften (z. B. „Ich nehme wahr, dass…“) statt Schuldzuweisungen und versuche, lösungsorientiert zu denken.
Zuhören & Verstehen
Klare Kommunikation
Lösungsvorschläge statt Kritik
Ruhe bewahren bei Provokationen
Du bekommst ein Thema (z. B. „Wie sieht dein ideales Team aus?“ oder „Innovationen in der Branche“) und sollst es in kurzer Zeit vorbereiten und anschließend präsentieren. Manchmal spontan, manchmal mit Material.
Worauf es ankommt:
Struktur (Einleitung – Hauptteil – Fazit)
Klarheit und Verständlichkeit
Selbstbewusstes Auftreten
Kreativität in der Darstellung
Tipp: Sprich frei, halte Blickkontakt, achte auf Körpersprache. Nutze einfache Visualisierungen (Stift + Flipchart genügen oft
Persönliche Einschätzungen („Was sind Ihre Stärken?“)
Aktuelle Herausforderungen in der Branche
Fallstudien aus dem Unternehmenskontext
Neben Gruppenaufgaben gibt es oft Einzelgespräche, in denen gezielt auf dich eingegangen wird. Fragen zu deinem Lebenslauf, zu bestimmten Situationen oder Kompetenzen sind üblich.
Tipp: Bereite dich wie auf ein normales Bewerbungsgespräch vor. Nutze die STAR-Methode (Situation – Task – Action – Result), um strukturiert auf Fragen zu antworten.
„Erzählen Sie von einem Konflikt und wie Sie ihn gelöst haben.“
„Was war Ihr größter beruflicher Erfolg?“
„Was motiviert Sie?“
Oft beinhalten ACs auch schriftliche oder digitale Tests, z. B.:
Logiktests
Sprach- oder Rechentests
Konzentrationstests
Persönlichkeitstests
Tipp: Übe online mit Beispieltests, achte auf Zeitlimits und arbeite konzentriert. Bei Persönlichkeitstests: Sei ehrlich – es gibt kein „richtig“ oder „falsch“.
Ein Assessment-Center ist kein Hexenwerk – aber auch keine Kleinigkeit. Du solltest gut vorbereitet, offen für Feedback und souverän im Auftreten sein. Denk daran: Du musst nicht perfekt sein. Wichtiger ist, dass du motiviert, reflektiert und teamfähig auftrittst. Viel Erfolg!
Das Projekt „Bündnis innovativer Unternehmen“ wurde initiiert und wird freundlich unterstützt von der Firma Hiebl-Konzept GmbH.
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