So meisterst du dein Assessment-Center: Vorbereitung, Ablauf und Tipps

Du wurdest zu einem Assessment-Center eingeladen? Herzlichen Glückwunsch! Deine Bewerbung hat überzeugt – und du bist nun im engsten Kreis der Bewerber gelandet. Jetzt geht es darum, dich bestmöglich zu präsentieren. In diesem Artikel erfährst du, wie ein AC abläuft, welche Aufgaben dich erwarten und wie du dich optimal vorbereitest.
Bewerberinnen und Bewerber im Assessmentcenter

Was ist ein Assessment-Center?

Ein Assessment-Center (kurz AC) ist ein strukturiertes Auswahlverfahren, bei dem Unternehmen mehrere Bewerber gleichzeitig einladen, um sie in verschiedenen Aufgaben- und Testsituationen zu beobachten. Ziel ist es, fachliche Kompetenzen, Soft Skills und das Verhalten in Stresssituationen realistisch einschätzen zu können.

ACs kommen häufig bei der Besetzung von Trainee-Programmen, Führungspositionen oder dualen Studienplätzen zum Einsatz. Sie dauern meist einen Tag, teilweise auch länger, und beinhalten Einzel- wie auch Gruppenaufgaben.

Typischer Ablauf eines AC

Nach einer Begrüßung und kurzen Vorstellung der Beobachter beginnt der Tag häufig mit einer Selbstpräsentation. Danach folgen verschiedene Aufgabenformate, z. B. Rollenspiele, Gruppendiskussionen oder Postkorbübungen. Ziel ist es, unterschiedliche Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Kommunikationsgeschick oder Stressresistenz zu testen. Am Ende bekommst du direkt Feedback oder wirst einige Tage später informiert.

Die wichtigsten Aufgaben im Assessment-Center und wie du sie meisterst

Selbstpräsentation

Diese Aufgabe ist oft der Einstieg in den Tag. Du bekommst meist 3 bis 5 Minuten Zeit, um dich selbst vorzustellen. Dabei geht es nicht nur um deinen Lebenslauf, sondern auch um deine Motivation, deine Stärken und warum du glaubst, zur ausgeschriebenen Position zu passen.

Tipp: Baue deine Selbstpräsentation logisch auf:

  • Wer bist du?

  • Was hast du bisher gemacht (Ausbildung, Studium, berufliche Stationen)?

  • Warum interessierst du dich für genau diesen Job/das Unternehmen?

  • Welche Stärken bringst du mit?

Extra-Tipp: Verwende konkrete Beispiele statt Floskeln. Statt „Ich bin teamfähig“ lieber: „In meinem letzten Praktikum habe ich im Projektteam X mitgearbeitet, wo wir gemeinsam…“

Typische Fehler bei der Selbstpräsentation
  • Zu lang oder zu ausschweifend

  • Reiner Lebenslauf ohne Persönlichkeit

  • Keine Bezugnahme auf die Stelle

  • Abgelesener Vortrag ohne Blickkontakt

Gruppendiskussion

Hier diskutierst du mit anderen Bewerbern über ein vorgegebenes Thema – häufig ohne klare Rollenverteilung. Ziel ist es, sich sachlich mit dem Thema auseinanderzusetzen, Argumente verständlich zu vermitteln und gleichzeitig teamorientiert zu handeln.

Die Beobachter achten darauf, wie du mit anderen umgehst: Hörst du aktiv zu? Greifst du gute Ideen auf? Unterbrichst du andere oder dominierst du die Diskussion?

Tipp: Nutze Methoden wie die Sandwich-Technik* (Zustimmung – Kritik – Lösung) und bringe dich konstruktiv ein. Auch wenn du eine starke Meinung hast: Respekt und Gesprächskultur zählen!

* Die Sandwich-Technik ist eine pädagogische oder kommunikative Methode, bei der eine negative oder unangenehme Nachricht zwischen zwei positiven Aussagen „eingebettet“ wird, um die Reaktionen und den Empfang dieser Nachricht zu verbessern.

Worauf achten Beobachter?
  • Kommunikationsfähigkeit

  • Konfliktverhalten

  • Aktives Zuhören

  • Konstruktives Verhalten in der Gruppe

Postkorbübung

In dieser Übung bekommst du eine simulierte Situation, z. B. du bist Abteilungsleiter/in und musst innerhalb von 30 Minuten einen vollen Posteingang mit E-Mails, Notizen, Terminen und Anrufen bearbeiten. Dabei geht es um Priorisierung, Delegation und Zeitmanagement.

So gehst du vor:

  • Lies alles einmal komplett durch

  • Markiere dringend/wichtig – nicht dringend/nicht wichtig

  • Erstelle einen Zeitplan oder delegiere Aufgaben

  • Notiere dir Begründungen für Entscheidungen

Tipp: Auch wenn die Zeit knapp ist, bleib strukturiert. Manchmal ist es besser, 70 % richtig als alles halbherzig zu bearbeiten.

Was wird getestet?
  • Entscheidungsfähigkeit

  • Organisationstalent

  • Zeitmanagement

  • Überblick unter Stress

Rollenspiele

In Rollenspielen geht es darum, dein Verhalten in konkreten Gesprächssituationen zu erleben. Du bekommst eine Rolle (z. B. Teamleiter:in, der ein Kritikgespräch führen muss), dein Gegenüber spielt eine andere Rolle (z. B. Mitarbeiter:in mit einem Problem). Oft agieren die Beobachter selbst oder geschulte Schauspieler:innen.

Ziel: Empathie, Durchsetzungsfähigkeit, Gesprächsführung und Konfliktverhalten testen.

Tipp: Bereite dich mental auf heikle Gespräche vor. Nutze Ich-Botschaften (z. B. „Ich nehme wahr, dass…“) statt Schuldzuweisungen und versuche, lösungsorientiert zu denken.

Erfolgsfaktoren im Rollenspiel
  • Zuhören & Verstehen

  • Klare Kommunikation

  • Lösungsvorschläge statt Kritik

  • Ruhe bewahren bei Provokationen

Präsentationen

Du bekommst ein Thema (z. B. „Wie sieht dein ideales Team aus?“ oder „Innovationen in der Branche“) und sollst es in kurzer Zeit vorbereiten und anschließend präsentieren. Manchmal spontan, manchmal mit Material.

Worauf es ankommt:

  • Struktur (Einleitung – Hauptteil – Fazit)

  • Klarheit und Verständlichkeit

  • Selbstbewusstes Auftreten

  • Kreativität in der Darstellung

Tipp: Sprich frei, halte Blickkontakt, achte auf Körpersprache. Nutze einfache Visualisierungen (Stift + Flipchart genügen oft

Häufige Präsentationsthemen
  • Persönliche Einschätzungen („Was sind Ihre Stärken?“)

  • Aktuelle Herausforderungen in der Branche

  • Fallstudien aus dem Unternehmenskontext

Einzelinterviews

Neben Gruppenaufgaben gibt es oft Einzelgespräche, in denen gezielt auf dich eingegangen wird. Fragen zu deinem Lebenslauf, zu bestimmten Situationen oder Kompetenzen sind üblich.

Tipp: Bereite dich wie auf ein normales Bewerbungsgespräch vor. Nutze die STAR-Methode (Situation – Task – Action – Result), um strukturiert auf Fragen zu antworten.

Typische Interviewfragen
  • „Erzählen Sie von einem Konflikt und wie Sie ihn gelöst haben.“

  • „Was war Ihr größter beruflicher Erfolg?“

  • „Was motiviert Sie?“

Tests

Oft beinhalten ACs auch schriftliche oder digitale Tests, z. B.:

  • Logiktests

  • Sprach- oder Rechentests

  • Konzentrationstests

  • Persönlichkeitstests

Tipp: Übe online mit Beispieltests, achte auf Zeitlimits und arbeite konzentriert. Bei Persönlichkeitstests: Sei ehrlich – es gibt kein „richtig“ oder „falsch“.

Vorbereitung: So gehst du gut gerüstet ins AC

Fazit:

Ein Assessment-Center ist kein Hexenwerk – aber auch keine Kleinigkeit. Du solltest gut vorbereitet, offen für Feedback und souverän im Auftreten sein. Denk daran: Du musst nicht perfekt sein. Wichtiger ist, dass du motiviert, reflektiert und teamfähig auftrittst. Viel Erfolg!

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