Der Schulabschluss ist geschafft – und nun steht die Ausbildung vor der Tür. Für viele Eltern beginnt jetzt eine spannende neue Phase: Das eigene Kind wird erwachsen, geht ins Berufsleben, übernimmt Verantwortung. Aber was können Sie als Mutter oder Vater tun, um den Start in die Ausbildung zu erleichtern?
Auch wenn man als Elternteil oft gern Lösungen anbietet: Hören Sie erst einmal zu. Viele Jugendliche wollen sich ausprobieren – und suchen keine fertigen Antworten, sondern Orientierung.
Tipp: Fragen Sie nach Interessen, Stärken und beruflichen Vorstellungen. Zeigen Sie echtes Interesse, ohne zu bewerten.
Was früher bei Ihnen funktioniert hat, muss nicht der richtige Weg für Ihr Kind sein. Der Ausbildungsmarkt hat sich stark verändert, ebenso die Erwartungen der Jugendlichen.
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Gerade beim ersten Bewerbungsschreiben oder Vorstellungsgespräch ist etwas Hilfe sinnvoll. Aber bitte nicht die ganze Bewerbung selbst schreiben!
Tipp: Unser Artikel „Insider-Tipps für die Bewerbung auf einen Ausbildungsplatz“ bietet hilfreiche Tipps – auch für Eltern.
Viele Jugendliche haben Angst, im Beruf nicht zu bestehen oder sich falsch zu entscheiden. Das ist ganz normal. Machen Sie Mut, anstatt Druck zu erzeugen.
Hinweis: Es ist nicht schlimm, wenn ein Ausbildungsweg mal nicht passt. Wichtig ist, dass Ihr Kind sich entwickeln darf.
Wege zur Arbeit, Krankmeldung, Fristen, Geldverwaltung – viele Dinge sind neu. Helfen Sie mit Struktur und Rat, aber lassen Sie Ihr Kind eigene Erfahrungen machen.
Beispiel: Erstellen Sie gemeinsam einen Wochenplan für die ersten Ausbildungswochen.
Zeigen Sie Interesse an den schulischen Inhalten und Lernfortschritten. Das motiviert und zeigt Ihrem Kind, dass Ausbildung mehr ist als „nur arbeiten“.
Mit dem Start in die Ausbildung verändert sich nicht nur der Tagesablauf, sondern oft das ganze Lebensgefühl: plötzlich acht Stunden Arbeit, Verantwortung, neue Menschen, und das alles ohne die gewohnte Schulumgebung. Viele Jugendliche sind davon anfangs überfordert – selbst wenn sie sich auf die Ausbildung gefreut haben. Als Eltern sollten Sie diesen Wandel ernst nehmen. Fragen Sie regelmäßig nach dem Befinden, hören Sie zu, ohne sofort Lösungen vorzuschlagen, und helfen Sie, gesunde Routinen zu entwickeln. Eine stabile Tagesstruktur, ausreichend Schlaf und kleine Erfolgserlebnisse machen den Unterschied.
Ein bestandener Probemonat, eine gute Note, ein Lob vom Ausbilder – all das sind wichtige Meilensteine. Genauso sollten Rückschläge offen besprochen und gemeinsam bewältigt werden.
Denken Sie daran: Ausbildungsjahre sind keine verlorene Jugend, sondern der Start in ein eigenständiges Leben.
Was für Sie als Eltern früher galt, muss heute nicht mehr stimmen. Ausbildungswege, Berufsbilder und Anforderungen haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Es gibt heute ganz neue Berufe – etwa im Bereich IT, Nachhaltigkeit oder Medien – während andere kaum noch existieren. Auch die Erwartungen an Azubis haben sich gewandelt: Statt reiner Befehlsempfänger sind heute Mitdenken, Kommunikationsfähigkeit und digitale Grundkenntnisse gefragt. Deshalb ist es wichtig, nicht vorschnell von den eigenen Erfahrungen auf die Situation Ihres Kindes zu schließen. Was für Sie selbstverständlich war – etwa, dass man „sich durchbeißt“ oder „nicht so wählerisch ist“ – funktioniert heute oft nicht mehr. Versuchen Sie, offen für die neue Realität zu bleiben und gemeinsam mit Ihrem Kind Lösungen zu finden, statt Maßstäbe aus der eigenen Jugend anzulegen.
Nicht nur Eltern spielen beim Start in die Ausbildung eine Rolle. Auch ältere Geschwister, Cousins oder Großeltern können wertvolle Impulse geben. Ein großes Geschwisterkind, das selbst schon in der Ausbildung steckt, kann Einblicke aus erster Hand teilen. Großeltern bringen oft Ruhe, Lebenserfahrung und Ermutigung mit – gerade dann, wenn in der Familie Unsicherheit oder Druck entstehen. Der Austausch in der Familie stärkt das Selbstvertrauen des Jugendlichen und zeigt: Du bist nicht allein.
Als Eltern möchte man sein Kind schützen, vor Fehlentscheidungen bewahren oder einfach nur sicherstellen, dass alles läuft. Doch zu viel Kontrolle kann schnell demotivierend wirken. Wenn Sie ständig prüfen, ob das Berichtsheft geführt wird oder morgens pünktlich aufgestanden wurde, kann das Vertrauen darunter leiden. Viel hilfreicher ist es, gemeinsam Regeln zu entwickeln, regelmäßig ins Gespräch zu gehen und bei Bedarf Unterstützung anzubieten – aber eben nur, wenn sie auch gewünscht ist. So geben Sie Orientierung, ohne einzuengen.
Der Schritt in die Ausbildung ist für Jugendliche ein großer Umbruch. Mit Offenheit, Vertrauen und Unterstützung können Sie diesen Übergang zu einer echten Erfolgsgeschichte machen.
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