Gesunde Ernährung am Arbeitsplatz – Teil II

Finde heraus, wie du mit einer veganen, vegetarischen Ernährung oder bei Unverträglichkeiten in der Kantine gut versorgt bleibst und Kantinenangebote ergänzen kannst.
Küchenmitarbeiterin überreicht einer Angestellten einen Teller mit gesundem Essen

Individuelle Ernährungsweisen am Arbeitsplatz – eine Herausforderung?

Der moderne Arbeitsalltag ist oft stressig und hektisch, und gesunde Ernährung wird dabei schnell vernachlässigt.

Egal, ob du vegetarisch, vegan oder aufgrund von Allergien oder Unverträglichkeiten eine spezielle Ernährungsweise befolgst – die Auswahl passender Mahlzeiten in der Betriebskantine kann sich als schwierig erweisen. Viele Kantinen bieten inzwischen zwar vegetarische Alternativen, doch vegane Optionen oder Mahlzeiten ohne Gluten und Laktose bleiben oft eine Seltenheit. Dabei ist es gerade in der Arbeitswelt wichtig, dass jeder Zugang zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung hat, die den individuellen Bedürfnissen gerecht wird.

In diesem Artikel erfährst du, welche Strategien du nutzen kannst, um auch mit speziellen Ernährungsbedürfnissen gut versorgt zu sein und wie du Kantinenangebote nach deinen Bedürfnissen anpassen kannst.

ist die richtige Ernährung entscheidend für die Leistungsfähigkeit, Konzentration und das allgemeine Wohlbefinden. Besonders während langer Arbeitsstunden benötigt dein Körper die richtige Menge an Nährstoffen, um Energie zu liefern und die Konzentration zu fördern. Eine schlechte Ernährung hingegen kann zu Müdigkeit, Leistungseinbrüchen und langfristig sogar zu gesundheitlichen Problemen führen. Der erste Schritt zu einem produktiveren Arbeitsalltag ist daher eine bewusste und ausgewogene Ernährung.

Versteckte Allergene und tierische Produkte in verarbeiteten Lebensmitteln

Bei vielen verarbeiteten Lebensmitteln ist es auf den ersten Blick nicht ersichtlich, ob sie Allergene oder tierische Produkte enthalten. Oft werden Nüsse, Milchpulver, Eier oder andere tierische Bestandteile in Gerichten verwendet, ohne dass dies sofort auffällt. Ein gutes Beispiel ist die Verwendung von Milchpulver in Soßen oder Nüssen in Backwaren. Hier kommt die EU-Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) ins Spiel, die vorschreibt, dass Allergene klar auf Speisekarten oder Verpackungen gekennzeichnet sein müssen.

Es lohnt sich daher, einen Blick auf die Speisekarte zu werfen und gezielt nach den entsprechenden Allergenkennzeichnungen zu suchen. Die Kennzeichnungen sind genormt, sodass du dir lediglich die für dich relevanten Buchstaben oder Symbole einprägen musst. Ob du auf tierische Produkte oder bestimmte Allergene wie Gluten oder Laktose achtest – mit einem geübten Blick kannst du schnell die passende Mahlzeit auswählen, ohne ein Risiko einzugehen.

Vegetarische und vegane Optionen – worauf du achten solltest

Immer mehr Menschen entscheiden sich aus ethischen, gesundheitlichen oder umweltbezogenen Gründen für eine vegetarische oder vegane Ernährung. Auch wenn in vielen Kantinen inzwischen fleischfreie Gerichte auf der Speisekarte stehen, sind diese oft nicht ausreichend ausgewogen. Vegetarische Gerichte bestehen häufig aus Nudeln oder Käsegerichten, die viel Fett und Kohlenhydrate enthalten, aber wenig pflanzliche Proteine oder gesunde Fette. Wenn du dich vegan ernährst, bist du oft noch intensiver auf der Suche nach Alternativen. Hier könntest du mit der Kantine sprechen und nachfragen, ob bestimmte Beilagen, wie Reis, Gemüse oder Salat, ohne tierische Produkte zubereitet werden können. Einige Kantinen sind auch bereit, ihre Menüs anzupassen, wenn die Nachfrage steigt. Einfache Ergänzungen wie Tofu oder Hülsenfrüchte in den Salaten können schon helfen, ein ausgewogenes veganes Mittagessen zu erhalten.

Tipp: Ist der Käse wirklich vegetarisch

Als überzeugter Vegetarier weißt du sicher, dass Käse nicht zwangsläufig vegetarisch ist, da zur Herstellung vieler Käsesorten, wie beispielsweise Parmesan, mit tierischem Lab gearbeitet wird. Das hat aber selbst der ein oder andere Küchen- oder Kantinenchef nicht unbedingt auf dem Schirm und weist das Gericht dann möglicherweise nicht korrekt auf der Speisekarte aus. Viele Käsesorten, sogar Parmesan, werden aber mittlerweile auch mit einem veganen Lab-Ersatz hergestellt und sind dann auch wirklich vegetarisch. Im Zweifelsfall solltest du hier vielleicht auch noch einmal nachhaken.

Allergien und Unverträglichkeiten – was du beachten solltest

Allergien und Unverträglichkeiten stellen oft eine noch größere Herausforderung dar, da Spuren von Gluten oder Laktose selbst in vermeintlich sicheren Gerichten enthalten sein können. Hier ist es wichtig, gut vorbereitet in die Kantine zu gehen. Informiere dich vorab über die Inhaltsstoffe der Speisen und sprich, wenn möglich, mit dem Kantinenpersonal. Viele Kantinen bieten inzwischen glutenfreie Alternativen an oder verzichten auf laktosehaltige Produkte in den Gerichten, wenn dies gewünscht wird.

Für Menschen mit Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) ist es ratsam, nach Alternativen wie glutenfreien Nudeln oder Reisgerichten zu fragen. Auch hier gilt: Beilagen wie Gemüse oder Kartoffeln können oft problemlos angepasst werden. Bei Laktoseintoleranz bieten sich pflanzliche Alternativen wie Soja-, Mandel- oder Hafermilch an, die immer mehr Kantinen in ihrem Sortiment führen.

Eigeninitiative zeigen und die Kantine aktiv mitgestalten

Neben dem Ansprechen des Kantinenpersonals kann es hilfreich sein, sich proaktiv für mehr vegane oder allergikerfreundliche Optionen in der Kantine einzusetzen. Oftmals denken Kantinenbetreiber, dass kein Bedarf für spezielle Gerichte besteht, wenn keine Rückmeldungen aus der Belegschaft kommen. Regelmäßiges Nachfragen, ob tierische Produkte in den Beilagen vermieden werden können, kann bereits ein erster Schritt sein, das Angebot zu erweitern.

Noch wirkungsvoller kann es sein, eine Umfrage in der Belegschaft anzustoßen, um herauszufinden, wie viele Kolleginnen und Kollegen ebenfalls an veganen oder allergikerfreundlichen Gerichten interessiert wären. Diese Umfrage könnte entweder von dir oder, im besten Fall, direkt von der Unternehmensleitung initiiert werden. Ein modernes, aufgeschlossenes Unternehmen könnte dies sogar als Chance für eine interne Image-Kampagne nutzen, um das Thema gesunde und nachhaltige Ernährung stärker in den Fokus zu rücken.

Durch deine Initiative könnte sich das Angebot in der Kantine langfristig ändern und es könnten mehr bedarfsgerechte Optionen auf der Speisekarte erscheinen. Auf diese Weise trägst du nicht nur zu deiner eigenen gesunden Ernährung bei, sondern unterstützt auch deine Kolleginnen und Kollegen dabei, passende Mahlzeiten für ihre individuellen Ernährungsbedürfnisse zu finden.

Kantinenangebote individuell ergänzen – so geht’s

Wenn deine Kantine nicht alle Ernährungsbedürfnisse abdecken kann, musst du nicht auf eine gesunde Mahlzeit verzichten. Oft kannst du Kantinenangebote einfach ergänzen, indem du eigene Beilagen oder Snacks von zu Hause mitbringst. Zum Beispiel könntest du dir in der Kantine eine vegane Beilage wie Reis oder Kartoffeln geben lassen und dazu eine selbst mitgebrachte Gemüsepfanne oder ein veganes Curry essen. Auch glutenfreie Brotsorten oder laktosefreie Snacks lassen sich leicht mitnehmen und mit den Kantinenoptionen kombinieren.

Diese Strategie eignet sich besonders für Menschen, die spezielle Ernährungsbedürfnisse haben, aber dennoch von der Kantine profitieren möchten. So kannst du flexibel bleiben und trotzdem sicherstellen, dass deine Mahlzeiten deinen individuellen Anforderungen entsprechen.

Praktische Tipps für die Essensplanung

Wenn du regelmäßig eigene Lebensmittel zur Arbeit mitbringst, lohnt es sich, gut organisiert zu sein. Meal-Prep ist eine hervorragende Methode, um die Mahlzeiten für die Woche im Voraus zu planen. Du kannst dir zum Beispiel eine Woche im Voraus überlegen, welche Ergänzungen du zu den Kantinenangeboten brauchst und diese in kleinen Behältern vorbereitet mitnehmen.

Wichtig ist auch, dass du passende Transportbehälter nutzt, die leicht zu lagern und mitzunehmen sind. Es gibt inzwischen zahlreiche praktische Optionen, um Mahlzeiten einfach im Büro oder auf der Baustelle zu lagern und aufzuwärmen.

Was ist Meal-Prep?

Meal-Prep, kurz für „Meal Preparation“ (Mahlzeitenvorbereitung), bezeichnet die Praxis, Mahlzeiten im Voraus zuzubereiten und portionsweise zu verpacken, damit sie während der Arbeitswoche schnell und einfach verfügbar sind. Dies kann bedeuten, dass du an einem Tag mehrere Gerichte vorbereitest, die du dann in den nächsten Tagen in der Mittagspause genießen kannst. Der Vorteil von Meal-Prep ist, dass du gesunde, ausgewogene Mahlzeiten stets zur Hand hast, ohne jeden Tag neu kochen zu müssen. Gerade für Menschen mit speziellen Ernährungsbedürfnissen ist diese Methode eine perfekte Möglichkeit, die Kontrolle über die eigenen Mahlzeiten zu behalten.

Fazit: So bleibst du auch mit speziellen Ernährungsweisen gut versorgt

Oftmals suggeriert uns die Werbung, dass bestimmte Fertigsnacks, wie Müsliriegel oder Nussmischungen mit Honig, gesunde Alternativen für den Arbeitsalltag sind. Doch ein genauer Blick auf die Inhaltsstoffe offenbart, dass diese Snacks oft mit Zucker oder künstlichen Süßstoffen angereichert sind, die kurzfristig Energie liefern, aber genauso schnell wieder zu einem Tief führen. Auch wenn diese Produkte mit „gesunden“ Zutaten wie Nüssen, Trockenfrüchten oder Haferflocken werben, versteckt sich in vielen Fällen eine große Menge Zucker, die deinem Körper nicht langfristig Energie liefert.

Besser ist es, auf unverarbeitete und zuckerarme Snacks zu setzen, die keinen Zuckerzusatz enthalten und deinen Blutzuckerspiegel stabil halten. Diese natürlichen Snacks helfen dir, Heißhungerattacken zu vermeiden und geben dir nachhaltig Energie für den Tag – egal ob du im Büro sitzt oder körperlich anstrengende Arbeit auf der Baustelle oder im Lager verrichtest.

Rückblick und Ausblick

Rückblick auf Teil 1: Falls du den ersten Teil der Serie noch nicht gelesen hast, findest du ihn hier: Gesunde Ernährung am Arbeitsplatz – Teil 1. Dort erfährst du alles über die grundlegenden Prinzipien einer gesunden Ernährung im Arbeitsalltag und warum eine ausgewogene Ernährung so wichtig ist.

Ausblick auf Teil 3: Im nächsten und letzten Teil der Serie dreht sich alles um Meal-Prep – die perfekte Methode, um stressfrei durch die Arbeitswoche zu kommen. Wir zeigen dir, wie du gesunde Mahlzeiten im Voraus planst und vorbereitest, damit du immer gut versorgt bist, egal wie hektisch der Arbeitstag ist. Freu dich auf praktische Tipps und leckere Ideen für vegane, vegetarische und allergenfreie Mahlzeiten!

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