Dein Versicherungsschutz während der Ausbildung

Endlich ist die Schule geschafft, der Ausbildungsvertrag unterschrieben und du kannst auf eigenen Füßen stehen. Doch dieser Schritt ins Arbeitsleben bedeutet auch mehr Eigenverantwortung.
Zwei junge Menschen in Ausbildung bei einem BIU-Unternehmen

Endlich ist die Schule geschafft, der Ausbildungsvertrag unterschrieben und du kannst auf eigenen Füßen stehen. Doch dieser Schritt ins Arbeitsleben bedeutet auch mehr Eigenverantwortung. Das bedeutet auch, dass du dich jetzt selbst um deinen Versicherungsschutz kümmern musst. Wir erklären dir in diesem Artikel, welche Versicherungen jetzt wichtig sind und unter welchen Umständen du als AZUBI möglicherweise noch bei deinen Eltern mitversichert bist.

Krankenversicherung während der Ausbildung

In Deutschland gibt es eine Krankenversicherungspflicht. Jeder Bürger muss entweder bei einer gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) oder einer privaten Krankenversicherung (PKV) versichert sein. Da die Private Krankenvollversicherung nur ab einem höheren Einkommen oder einer Selbständigkeit infrage kommt, gehen wir hier nicht weiter auf diese Form der Versicherung ein. 

In der gesetzlichen Krankenversicherung wirst du automatisch von deinem Arbeitgeber angemeldet. Er will von dir lediglich wissen, in welcher Gesetzlichen Krankenkasse (GKV) du versichert sein möchtest. Die meisten Jugendlichen wählen der Einfachheit halber die Kasse, in der sie auch schon über ihre Eltern versichert waren. Du hast aber auch schon als Auszubildender grundsätzlich die freie Wahl. Die Kassen unterscheiden sich kaum in der Höhe des Beitrags. Da der Beitrag auch noch einkommensabhängig ist, sind die Unterschiede für dich während der Lehrzeit marginal. Allerdings bieten die Krankenkassen unterschiedliche Zusatzleistungen an. So zahlen manche Kassen mehr oder weniger für Alternativmedizin, helfen bei einer Arztsuche oder zahlen Leistungen für Präventionsmaßnahmen, auch im Fitnessstudio. 

Es gibt etliche Vergleichsportale im Internet, über die du die Zusatzleistungen von Krankenkasse vergleichen kannst. Hier ein Beispiel:

https://krankenkassen.focus.de/

Krankenzusatzversicherungen

Über eine Krankenzusatzversicherung kannst du Leistungen versichern, die nicht über die gesetzlichen Krankenkassen gedeckt sind. Wichtigste Leistungen sind zum Beispiel:

  • Reisekrankenversicherung
  • Leistungen bei Zahnbehandlung oder -ersatz
  • Leistungen im Krankenhaus

Da du als AZUBI in der Regel noch jung bist und die Beiträge zu einer Krankenzusatzversicherung abhängig vom Eintrittsalter und Gesundheitszustand sind, kann der Abschluss einer solchen Versicherung eine Überlegung wert sein. Zahnersatz beispielsweise kann auch durch einen Unfall benötigt werden und der kann einem schließlich auch passieren, wenn man noch jung ist.

Auf alle Fälle solltest du dich schlau machen, ob deine Eltern eventuell hier schon etwas für die Familie gemacht haben. Oft besteht beispielsweise eine Familien-Reisekrankenversicherung. 

Etliche große Unternehmen, so wie auch einige in der BIU-Gruppe, bieten Zusatzkrankenversicherung auch als freiwillige Zusatzleistung an. Ob das schon für Auszubildende gilt, solltest du auf jeden Fall erfragen.

Private Haftpflichtversicherung

Eine private Haftpflichtversicherung dient dazu, dich gegen Schadensersatzansprüche Dritter abzusichern. Also immer dann, wenn du zum Beispiel versehentlich Eigentum einer anderen Person beschädigt oder jemanden verletzt hast, springt diese Versicherung ein. Die Privathaftpflichtversicherung ist in Deutschland keine Pflicht, aber eine der wichtigsten Versicherungen, die eigentlich jeder haben sollte. Sie kostet nur ein paar Euro im Monat, sichert aber Schäden in Millionenhöhe ab. Eine kaputte Fensterscheibe oder ein Kratzer im Autolack sind schnell passiert und sehr teuer und wenn gar eine Person zu Schaden kommt, kann es sein, dass du dafür ohne Versicherung dein Leben lang bezahlst.

Jetzt kommt die gute Nachricht:

In einer Fa­mi­lien­haft­pflicht­ver­si­che­rung ist die gesamte Familie in einem Vertrag abgesichert. Kinder sind bis zum Ende der Ausbildung oder des Studiums mitversichert, solange sie noch nie regulär gearbeitet haben oder nicht verheiratet sind. 

Mach dich also unbedingt bei deinen Eltern schlau, ob eine Familienhaftpflichtversicherung besteht. Wenn nicht, solltest du, auch wenn du noch in Ausbildung bist, über eine solche Versicherung nachdenken!

Hundehalter-Haftpflichtversicherung

Lebst du nicht mehr im Haushalt deiner Eltern und besitzt einen eigenen Hund, solltest du für ihn unbedingt eine eigene Haftpflichtversicherung abschließen. Deinen Hund ist nämlich nicht in einer bestehenden Privathaftpflichtversicherung mitversichert. Er kann aber ebenfalls großen Schaden anrichten, egal ob klein oder groß. Rennt er beispielsweise versehentlich auf die Straße und verursacht einen Verkehrsunfall, kann das dich als Frauchen oder Herrchen teuer zu stehen kommen. 

Private Unfallversicherung

Es gibt eine gesetzliche Unfallversicherung, in der jeder Auszubildende automatisch von seinem Arbeitgeber angemeldet und versichert wird. Jedoch versichert diese nur Unfälle am Arbeitsort und auf dem Weg hin und zurück. Für alles andere (Unfälle im Haushalt, beim Sport oder sonstigen Freizeitaktivitäten) benötigst du eine private Unfallversicherung. Wenn du aufgrund eines schweren Unfalls nicht mehr arbeiten kannst, hast du kaum Anspruch auf gesetzlichen Versicherungsschutz (siehe nächster Abschnitt). 

Humorvoll: Teddybär, der während seiner Ausbildung einen Unfall hatte

Berufsunfähigkeitsversicherung

Sollte ein Unfall oder eine Krankheit dazu führen, dass du deinen Beruf nicht weiter ausüben kannst, zahlt dir die Berufsunfähigkeitsversicherung eine monatliche Rente. Berufsunfähigkeitsversicherungen sind vergleichsweise teuer, aber durch das niedrige Eintrittsalter und den zumeist tadellosen Gesundheitszustand junger Auszubildender hast du hier eine einmalige Chance diese Versicherung mit viel niedrigeren Beiträgen abschließen zu können als später im Leben.

Die Hoffnung auf eine gute gesetzliche Absicherung bei einer Berufsunfähigkeit ist leider ein Irrglaube. Denn wenn ein Auszubildender „nur“ berufsunfähig wird, hat er keinen Anspruch auf staatliche Hilfe. Im ersten Jahr deiner Berufsausbildung sieht es sogar ganz schlecht aus. Selbst wenn du so krank wirst (z. B. auch durch einen Unfall), dass du gar nicht mehr arbeiten kannst, hast du nur bei Erwerbminderung infolge eines Arbeitsunfalls oder einer Berufskrankheit Anspruch auf die ohnehin viel zu geringe gesetzliche Erwerbsminderungsrente. Erst ab dem zweiten Ausbildungsjahr erweitert sich dieser Versicherungsschutz auch auf Freizeitunfälle und Krankheiten.

Abgesehen davon ist die Erwerbsminderungsrente so gering, dass man kaum ein Auskommen damit hat.

Aus diesem Grund ist es wichtig, frühzeitig über eine Berufsunfähigkeitsversicherung nachzudenken. In jungen Jahren ist die Wahrscheinlichkeit berufsunfähig zu werden zwar recht gering, da sich jedoch die Beitragshöhe dieser wichtigen Versicherung am Eintrittsalter bemisst, ist jetzt auch ein guter Zeitpunkt für den Einstieg. Hinzu kommt, dass man beim Abschluss einer solchen Versicherung Fragen zu seiner Gesundheit beantworten muss und bestehende Krankheiten in der Regel vom Versicherer vom Versicherungsschutz ausgeschlossen werden oder der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung gar nicht mehr möglich ist. 

Zum Beginn einer Ausbildung ist man meist noch jung und gesund. Das kann nach ein paar Jahren schon ganz anders aussehen!

Hausratversicherung während der Ausbildung

Wenn du während deiner Ausbildung schon deine eigene erste Wohnung beziehst, solltest du eine Hausratversicherung in Betracht ziehen. Sie sichert den Hausrat deiner Wohnung zum Beispiel vor Feuer, Leitungswasser, Einbruchdiebstahl, Raub, Vandalismus und Naturgefahren ab.

Zum Hausrat zählt der gesamte bewegliche Inhalt deiner Wohnung. Dazu zählen Einrichtungsgegenstände (Möbel, Tepiche, Bilder etc.), Gebrauchsgegenstände (Geschirr, Bekleidung, Bücher etc.) und Verbrauchsgegenstände (z. B. Nahrung, Genussmittel). Wertgegenstände (Bargeld, Wertpapiere, Schmuck etc.) haben üblicherweise eine Entschädigungsgrenze und manches ist nur durch Aufpreise mitversichert (z. B. Fahrräder).

Wenn du nur vorübergehend nicht mehr bei deinen Eltern wohnst, ist dein Besitz noch, zumindest in gewissen Grenzen, über die Hausratversicherung deiner Eltern mitversichert. Wenn du deinen Erstwohnsitz nämlich noch bei deinen Eltern gemeldet hast, bis du als Azubi in der Regel noch mit 10% der Versicherungssumme und maximal 10.000 Euro mitversichert. Natürlich nur, sofern deine Eltern eine Hausratversicherung haben. Da es hierzu bei unterschiedlichen Versicherern andere Leistungen gibt, solltest du dich diesbezüglich kundig machen. 

Oft wird die Wichtigkeit einer Hausratversicherung für Auszubildende unterschätzt. In der heutigen Zeit besitzen junge Menschen, auch schon während der Ausbildung, allerdings schon recht viele Gegenstände, die zusammengenommen einen erheblichen Wert ergeben. Von der Spielekonsole, über den Fernseher, das Smartphone bis zum Laptop kommt hier ganz schön was an Wert zusammen. Lebst du in einer WG, habt ihr vielleicht gemeinsam auch noch eine Waschmaschine, eine Spülmaschine oder möglicherweise eine kleine Einbauküche. Sollte das alles zum Beispiel durch einen Brand vernichtet werden, ist es nicht einfach, die Wiederbeschaffung mit einem Ausbildungsgehalt zu stemmen. 

Rechtsschutzversicherung

Um deine rechtlichen Interessen in verschiedenen Situationen bestmöglich zu vertreten, ist eine Rechtsschutzversicherung hilfreich. So zum Beispiel bei Streitigkeiten mit dem Arbeitgeber, dem Vermieter oder auch im privaten Umfeld.

Eine Rechtsschutzversicherung besteht meist aus einem Grundschutz und ergänzenden Bausteinen wie zum Beispiel dem schon oben erwähnten Arbeitsrecht oder einem Verkehrsrechtsschutz. 

Die gute Nachricht:

Wenn du noch bei deinen Eltern wohnst, bist du bis zum Ende deiner Ausbildung und maximal bis zum 25. Lebensjahr im Vertrag deiner Eltern mitversichert. Es ist also sinnvoll dich zu erkundigen, ob deine Eltern eine Rechtsschutzversicherung haben und welche Bausteine dort mitversichert sind. Aber Achtung: Beim Verkehrsrecht ist zu beachten, dass es hier auch Versicherungsmodule gibt, die sich nur auf ein bestimmtes Fahrzeug oder einen bestimmten Fahrer beziehen. Das solltest du unbedingt klären.

Altersversorgung schon in der Ausbildung?

Okay, zugegeben denkt wohl kein junger Mensch zu während seiner Ausbildung schon an seine Rente. Ganz so schlecht wäre es allerdings nicht. Wenn du dich ein wenig mit aktuellen Nachrichten oder der Presse beschäftigst, hast du möglicherweise schon mehr als einmal gehört, dass es immer schwieriger wird, die Altersrenten zu finanzieren und dass die Rentensituation auf für bestehende Rentenbezieher nicht gerade rosig ist. 

Hättest du es gedacht?

Hätte jemand, der heute in Rente geht, mit 20 Jahren regelmäßig nur 25 Euro im Monat (oder vorher den Gegenwert in DM) am deutschen Aktienmarkt investiert, wären daraus bis heute tatsächlich über 100.000 Euro geworden! Dass dies so ist, liegt vor allem am Zinseszinseffekt, der über so viele Jahre eine immense Wirkung hat. Das bedeutet: lieber früh und mit kleinen Beträgen, mit einer Altersvorsorge beginnen, als erst spät und mit hohen Einzahlungen. Vielleicht geben deine Eltern ja in den ersten Jahren ein wenig dazu? 

Fazit

Wenn du von der Schule zur Ausbildung wechselst, ändert sich einiges an deinem Versicherungsschutz. Was genau, ist auch individuell von deinen Lebensumständen abhängig (z. B. Volljährigkeit, Wohnsituation etc.). Es lohnt sich auf jeden Fall, die Versicherungen deiner Eltern zu prüfen und zu schauen, wo du noch mitversichert bist, um deine Kosten möglichst gering zu halten.

Außerdem solltest du dich erkundigen, ob und was dein Arbeitgeber diesbezüglich für dich tut. Wenn auch nicht schon direkt zu Ausbildungsbeginn, dann aber vielleicht später, wenn er dich nach der Ausbildung übernimmt. Viele Unternehmen bieten nämlich freiwillige Zusatzleistungen wie eine betriebliche Krankenzusatzversicherung oder eine private Altersvorsorge.

Übrigens: Bei den aktuellen Jobangeboten auf dieser Seite werden solche Zusatzleistungen der Unternehmen kommuniziert.

Mit freundlicher Unterstützung durch Carina Conrad (ERGO Versicherung).

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