Unzufriedenheit mit dem aktuellen Job ist keine Seltenheit und dennoch wagen verhältnismäßig wenige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer den Schritt, ihren Arbeitgeber oder vielleicht sogar den ausgeübten Beruf zu wechseln. Nur etwa 15 Prozent der in Deutschland sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat 2022 den Job gewechselt 1), dabei liegt die Zahl derer, die mit ihrem Job uneingeschränkt zufrieden sind, laut Studie der Unternehmensberatung Ernst&Young (EY), derzeit gerade einmal bei knapp über 30%. Was also hält die restlichen knapp 70 Prozent an ihrem Arbeitsplatz?
Knappe 35 Stunden in der Woche verbringt der oder die Deutsche durchschnittlich am Arbeitsplatz. Obwohl das immer noch unter dem europäischen Durchschnitt liegt, summiert sich das zu einer stattlichen Zeitspanne. Bei einer durchschnittlichen Lebensarbeitszeit von knapp 39,3 Jahren (Männer liegen statistisch ein wenig darüber, Frauen ein wenig darunter), sind das stolze 2.043,6 Wochen, was sage und schreibe 71.526 Lebens-Stunden entspricht!
Die Arbeitsstelle ist, nach dem eigenen Zuhause, der Ort, an dem wir die meiste Zeit verbringen. Was motiviert einen in Arbeit stehenden Menschen überhaupt, seinen Arbeitsplatz zu wechseln. 978 befragte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gaben diese Antworten auf die Frage, was für sie Gründe für einen Arbeitnehmerwechsel wären:
Viele Arbeitende sind also mit ihrem derzeitigen Arbeitsplatz nicht vollends zufrieden. Dennoch sucht sich nur ein geringer Teil davon einen neuen Job. Woran liegt das? Als Gründe werden genannt:
Es gibt viele Arbeitende, die zwar mit einigen Aspekten ihres aktuellen Arbeitsplatzes unzufrieden sind, die aber andererseits auf viele Vorzüge auch nicht verzichten möchten. Oft gehören dazu das gute Gehalt und der Standort des Arbeitsplatzes.
Werde ich am neuen Arbeitsplatz auch wirklich glücklicher sein? Wird es mir dort besser gehen? Wie sind meine neuen Kollegen? Komme ich mit denen gut klar? Ist mein neuer Chef auch wirklich so, wie er sich beim Vorstellungsgespräch gegeben hat?
Die Ungewissheit, ob es im nächsten Job besser wird, oder man doch nur sozusagen vom Regen in die Traufe gekommen ist, lassen viele Unentschlossene genau dies bleiben: unentschlossen.
Viele potenzielle Jobwechselnde geben an, dass andere, zumindest ähnlich attraktive Arbeitsplätze wie der Aktuelle, einfach zu weit weg sind.
Vielen ist der ganze Bewerbungsprozess einfach zu aufwendig.
Loyalität oder ein schlechtes Gewissen sind ebenfalls ein Faktor. Das Gefühl, den Arbeitgeber oder die Arbeitskolleginnen und -kollegen im Stich zulassen, hindert viele daran, sich für einen Job-Wechsel zu entscheiden.
Nette Kolleginnen und Kollegen zu haben, ist oft ein Faktor, der Arbeitende über Nachteile des Jobs hinwegsehen lassen.
Einige potenzielle Jobwechselnde meinen, einfach nicht gut genug qualifiziert zu sein oder scheuen sich vor der Konkurrenzsituation während des Bewerbungsprozesses.
Wer unzufrieden in seinem Job ist, sollte zunächst einmal in Ruhe darüber nachdenken, was genau die Gründe für die Unzufriedenheit sind. Nicht selten fühlen wir uns unglücklich, ohne auf den Punkt bringen zu können, woher diese Unzufriedenheit kommt. Eine Selbstanalyse ist deshalb wichtig, denn nur wer die wahre Ursache seiner Unzufriedenheit kennt, kann wirklich etwas ändern oder eine fundierte Entscheidung bezüglich eines möglichen Jobwechsels treffen.
Selbstreflexion funktioniert natürlich nur, wenn man ehrlich zu sich selbst ist und bereit, sich eigene Schwächen oder Fehler einzugestehen. Eine wichtige Frage ist deshalb: Würde eventuell eine Änderung des eigenen Verhaltens oder der Einstellung zu einer Verbesserung führen können?
Möglicherweise sind auch die eigenen Erwartungen an den Job, den Vorgesetzten oder die Vorgesetzte oder die Kolleginnen und Kollegen zu hoch. In solch einem Fall würde auch ein Arbeitgeberwechsel das Problem wahrscheinlich nicht lösen.
Bevor man also voreilig kündigt, ist es immer ein guter Rat, die aktuelle Situation zu analysieren und die Gründe für die Motivation, sich einen neuen Job zu suchen, bestenfalls auf ein Blatt Papier zu schreiben. Eine gute Idee wäre zum Beispiel eine kleine Tabelle mit vier Spalten und folgenden Spalten-Überschriften anzulegen:
Wer zu der Erkenntnis gelangt, dass die Ursache privater Natur oder einer temporären Situation geschuldet ist, sollte nicht gleich den Job an den Nagel hängen. Vielleicht hilft hier ja auch ein Gespräch mit dem Chef oder der Personalabteilung und man findet gemeinsam einen Weg, um sich das Leben und den Job etwas erleichtern zu können.
Vor allem, wenn man eigentlich bisher immer zufrieden war und es nur einen Punkt gibt, der einem Probleme bereitet, kann ein klärendes Gespräch helfen.
Es kommt auch schon einmal vor, dass der oder die Vorgesetzte Missstände einfach, ohne sich dessen bewusst zu sein und ohne böse Absicht, übersieht und gerne bereit wäre dem Mitarbeitenden zu helfen, wenn dieser sich traut ihn darauf aufmerksam zu machen.
Miteinander zu reden, ist sowieso immer die beste und naheliegendste Lösung. Im Privatleben lassen sich in einem ausführlichen Gespräch viele Missverständnisse ausräumen und dies gilt durchaus – oder sogar erst recht – auch für den Arbeitsplatz. Ein konstruktives Feedback aus der Belegschaft kann sogar dazu beitragen, der oder dem Vorgesetzten auf ein Problem in seiner Kommunikation aufmerksam zu machen, an dem er möglicherweise durchaus bereit wäre zu arbeiten, wenn er sich des Problems überhaupt erst einmal bewusst wäre.
Je nachdem, was die eigene Unzufriedenheit auslöst, gibt es womöglich Lösungsmöglichkeiten, die man noch gar nicht in Betracht gezogen hat. Und ganz oft braucht es einfach auch ein gewisses Maß an Eigeninitiative um Lösungen zu finden.
Mögliche Eigeninitiativen
Mögliche Eigeninitiativen
Mögliche Eigeninitiativen
Der am zweithäufigsten auf die Frage nach den Gründen für einen Arbeitgeberwechsel genannte Grund ist das Arbeitsklima. Darunter fällt natürlich das Miteinander unter den Kolleginnen und Kollegen, die allgemeine Stimmung in der Belegschaft wie auch das Verhältnis zur oder zu dem oder der Vorgesetzten.
Nicht selten ‚quält‘ sich eine Person über Jahre hinweg mit Unzufriedenheit oder ernsthaften Problemen am Arbeitsplatz, ohne dagegen etwas aktiv zu unternehmen. Dabei wird oft völlig unterschätzt, welche Auswirkungen das auf einen selbst und auf sein Umfeld haben kann.
Permanente Unzufriedenheit, sich jeden Tag auf die Arbeit zu quälen, immer wieder Streit mit dem Chef oder der Chefin, das ständige Gefühl nicht wertgeschätzt zu werden oder sich nicht weiterentwickeln zu können, macht auf Dauer etwas mit der Person, die das erduldet.
Nicht selten überträgt sich die Unzufriedenheit ins Privatleben. Niemand, der dauerhaft auf seiner Arbeitsstelle unglücklich ist, schafft es wirklich nach Feierabend den Schalter komplett umzulegen. So kann der Ärger am Arbeitsplatz auch durchaus dazu führen, dass man sich auch privat nicht gut fühlt und eventuell auch noch unnötigen Stress mit der Familie bekommt, weil man irgendwie ständig – und für Familie oft gar nicht nachvollziehbar – schlechte Laune hat.
Schlimmer noch, kann sich der andauernde Stress auf die eigene Gesundheit auswirken. Klassische erste Symptome können sein:
Wie heißt es so treffend? „Ein gesunder Mensch hat viele Probleme. Ein Kranker hat nur eins.“ Die Gesundheit ist in der Tat unser wichtigstes Gut. Leider erkennt man dies oft erst, wenn man krank ist.
Aber weil unsere Gesundheit so wichtig ist, sollte sie in der Abwägung, ob ein Arbeitsplatzwechsel sinnvoll ist oder nicht, auch eine entsprechend große Rolle spielen.
Heute wird oft über eine gute Work-Life-Balance gesprochen. Gemeint ist damit, grob gesagt, eine ausgeglichene Balance zwischen unserem Job und unseren privaten Aktivitäten. Aber selbst die beste Work-Life-Balance hilft wenig, wenn man sich jeden Tag an seinem Arbeitsplatz ärgert, ungern zur Arbeit geht, unglücklich ist und letztlich an dieser Belastung erkrankt.
Eine Arbeit, die Spaß macht, hat einen großen positiven Einfluss darauf, ob wir ein Leben führen, dass uns erfüllt und damit auch darauf, ob wir glücklich sind. Und das kann durchaus wesentlich mehr wert sein als ein paar Euro mehr in der Geldbörse oder ein etwas kürzerer Arbeitsweg.
Wenn du in deinem derzeitigen Job unglücklich oder unzufrieden bist und in Erwägung ziehst deine Arbeitsstelle zu wechseln, dann hilft dir vielleicht dieser „Fahrplan“ bei deiner Entscheidung:
Das Bündnis Innovativer Unternehmen, kurz BIU, ist ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer saarländischer, familiengeführter Unternehmen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen: Ihren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine Arbeitswelt zu bieten, in der sie sich wohlfühlen und in der es ihnen gut geht. Außerdem bieten alle Unternehmen viele Zusatzleistungen, die den Job noch attraktiver machen, sowie Weiterbildungsangebote und Karrierechancen.
Hier kannst du dich bei allen teilnehmenden Unternehmen gleichzeitig bewerben
BIU bietet auch Orientierungstage an, um Menschen, die sich für einen bestimmten Job oder eine Ausbildungsstelle interessieren, die Gelegenheit zu geben, alle am BIU-Projekt teilnehmende Unternehmen kennenzulernen. So können die Interessentinnen und Interessenten zum Beispiel herausfinden, in welcher der Firmen sie sich am wohlsten fühlen oder welcher Job sie am meisten erfüllt oder ihnen die besten Möglichkeiten bietet.
Ausführliche Informationen zu den Orientierungstagen findest du, wenn du diesem Link folgst.
Das Projekt „Bündnis innovativer Unternehmen“ wurde initiiert und wird freundlich unterstützt von der Firma Hiebl-Konzept GmbH.
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