Beim Unternehmen wegen meiner Bewerbung nachhaken?

Du hast dich bei deinem Wunscharbeitgeber beworben und wartest sehnsüchtig auf irgendeine Reaktion? Verständlich, dass du wie auf heißen Kohlen sitzt. Jetzt ist die Frage: Soll ich da mal nachhaken oder noch abwarten, auch wenn's schwerfällt?
Junger Mann überlegt, ob er jetzt schon bei einer Bewerbung nachhaken soll

Die Bewerbung ist raus. Tage oder gar Wochen sind vergangen und du hast noch immer keine Rückmeldung oder nur eine standardisierte Mail, dass die Bewerbung eingegangen ist. Wer ungeduldig auf die Rückmeldung seines Wunscharbeitgebers wartet, stellt sich in so einem Fall irgendwann die Frage: Soll ich nachfragen? Wann ist Nachfragen angebracht? Und wie mache ich das am besten, ohne aufdringlich zu wirken?

Warum habe ich noch keine Rückmeldung erhalten?

Es gibt viele Gründe, warum eine Antwort auf sich warten lässt. Möglicherweise ist oder war der zuständige Personalsachbearbeiter krank oder im Urlaub. Vielleicht hat aber der Fehler auch bei dir gelegen und die Bewerbung kam gar nicht erst dort an, wo sie ankommen sollte.

Fehler ausschließen

Zunächst solltest du sicherstellen, dass du keinen Fehler beim Versand der Bewerbung gemacht hast. Je nachdem, auf welchem Weg du dich beworben hast, kann es unterschiedliche Fehlerquellen geben.

Bewerbung per E-Mail

Wenn du dich per E-Mail beworben hast, überprüfe bitte folgende Eckpunkte:

War die E-Mail-Adresse des Empfängers korrekt?

Schau in deinem Postausgangsordner nach. Je nach E-Mail-Programm, das du nutzt, kann dieser Ordner unterschiedliche Bezeichnungen haben. In Outlook heißt der Ordner tatsächlich ganz einfach „Postausgang“, beispielsweise in Firefox hingegen „gesendete Objekte“.

Kam eine Mail wegen Unzustellbarkeit?

Wenn die von dir eingegebene Mail-Adresse falsch war, bekommst du normalerweise eine Nachricht, dass deine Mail nicht zustellbar war. Aber auch zum Beispiel ein volles Postfach des Empfängers kann dazu führen, dass deine Mail nicht angekommen ist. Möglicherweise ist dir das entgangen oder die Mail ist deinem Spam-Ordner gelandet.

Ist eine Bestätigung im Posteingang oder im Spam-Ordner eingegangen?

Die meisten Unternehmen, zumindest die etwas größeren, bestätigen zumindest, dass sie deine Bewerbung, bzw. eine Mail von dir erhalten haben. In diesem Fall kannst du diese Fehlerquelle zumindest ausschließen.

Bewerbung per Brief

Hast du deine Bewerbung noch auf die klassische Art per Post verschickt, hast du natürlich im Nachhinein leider nicht die Kontrollmöglichkeiten, wie bei einer E-Mail.

War der Empfänger korrekt?
Falsche Anschrift

Solltest du die Bewerbung an eine ungültige Adresse geschickt haben, wäre dein Brief mit großer Wahrscheinlichkeit zurückgekommen. Die Post versucht allerdings zunächst Empfängerdaten zu korrigieren, was aber manchmal zu falschen Ergebnissen führt, mit dem Resultat, dass ein falscher Empfänger deinen Brief bekommen hat und du auch nicht benachrichtigt wirst. Ziehe diese Möglichkeit also durchaus in Betracht.

Falscher Adressat

Möglicherweise war der Empfänger zwar die richtige Firma, aber der Brief ging an einen falschen Standort oder eine Zweigstelle oder einen reinen Produktionsstandort, die nichts mit Personalverantwortung am Hut hat. In solch einem Fall kann man zwar erwarten, dass die Bewerbung weitergeleitet wurde, jedoch kann es hierbei zu erheblichen Verzögerungen kommen.

Wenn du deine Bewerbung nicht gerade von Hand geschrieben hast, solltest du in beiden Fällen die Möglichkeit haben, das Schreiben, welches du hoffentlich abgespeichert hast, noch einmal zu checken. Vergleiche auch, ob in der Stellenausschreibung vielleicht eine ganz andere Adresse für Bewerbungen angegeben ist als von dir angenommen.

Ist der Brief auch wirklich abgeschickt worden?

So seltsam sich diese Frage auf den ersten Blick anhört, auch diese Möglichkeit solltest du in Betracht ziehen. Vielleicht hast du dich ja auch auf einen netten Menschen verlassen, der deinen Brief zur Post bringen wollte und er liegt noch bei ihm im Auto.

Bewerbung per Online-Formular

Hast du dich auf diesem Weg beworben, hast du wenig Möglichkeiten selbst nach Fehlern zu suchen. Achte bei dieser Art der Bewerbung immer darauf, dass du nach dem Abschicken des Formulars eine Bestätigung siehst und keine Fehlermeldung.

Mögliche Gründe für Unternehmen ihre Bewerber auf eine Antwort warten zu lassen

Die Dauer eines Bewerbungsprozesses kann je nach Unternehmen, auch abhängig von Größe, Personalsituation und Dringlichkeit, von zwei Wochen bis hin zu zwei Monaten betragen und damit noch in der dort üblichen Zeitspanne ablaufen. Hier einige klassische Gründe für eine zusätzliche Verzögerung sind:

  • Vor einer Auswahl wird auf den Bewerbungsschluss gewartet

  • Es haben sich deutlich mehr Bewerber gemeldet als erwartet

  • Die Sichtung und Auswahl der Bewerber nimmt mehr Zeit in Anspruch als vermutet

  • Krankheit oder Urlaub der verantwortlichen Mitarbeiter

  • Hohe Auslastung der verantwortlichen Mitarbeiter

  • Interne Änderungen im Unternehmen führen dazu, dass die Stellenbesetzung infrage steht

  • Es gibt präferierte Kandidaten, die zuerst abgearbeitet werden

Wann und wie frage ich nach?

Darauf gibt es eine ganz eindeutige Antwort: „Kommt darauf an.“ 🙂

Ausnahme: Wann kurzfristige Nachfrage angebracht ist

Solltest du deine Bewerbung per E-Mail verschickt, aber keine Bestätigung erhalten haben, ist ein kurzes Nachfragen auf jeden Fall angebracht. Immer vorausgesetzt, du hast, wie oben empfohlen, alle möglichen Fehlerquellen ausgeschlossen.

Früheste Nachfrage

Gibt es eine Bewerbungsfrist?

Achte immer darauf, ob es eine Bewerbungsfrist gibt. Insbesondere bei größeren Firmen wird eine solche Frist in der Stellenanzeige kommuniziert. Frage frühestens 1-2 Wochen nach Ablauf dieser Frist nach.

Große oder kleine Firma?

Die Größe des Unternehmens ist oft entscheidend für die Dauer des Bewerbungsprozesses. In kleinen Firmen sind die Entscheidungsprozesse oft flott. Möglicherweise liest dort sogar der Chef oder die Chefin selbst die Bewerbungen und entscheidet recht schnell, ob er jemanden zum Gespräch einlädt oder nicht. Bei sehr großen Unternehmen hingegen, trifft möglicherweise sogar erst jemand eine Vorauswahl und in den Entscheidungsprozess sind mehrere Mitarbeiter involviert, was natürlich den Prozess nicht gerade beschleunigt.

Unsere Empfehlung: Frage bei sehr kleinen Betrieben frühestens nach zwei Wochen (oder zwei Wochen, nach Ende der Bewerbungsfrist, falls eine angegeben wurde) und spätestens nach drei Wochen nach.

Bei große Unternehmen gibt es so gut wie immer eine Bewerbungsfrist. Hier ist der ideale Zeitpunkt zum Nachhaken 1 – 2 Wochen nach Ende dieser Frist.

Wurde eventuell auf Verzögerungen hingewiesen?

Hast du eine Eingangsbestätigung erhalten? Dann achte darauf, ob darin gegebenenfalls schon eine längere Bearbeitungszeit angekündigt wurde. Auch in der Stellenausschreibung könnte darauf hingewiesen worden sein.

Was stehen Unternehmen dazu, wenn Bewerber nachfragen?

Wie es sich herausgestellt hat, sind die meisten Unternehmen grundsätzlich positiv dazu eingestellt, wenn Bewerber nachhaken – solange die Frage kurz, höflich und in einem angemessenen Zeitraum erfolgt.

Umfrage bei Unternehmen: Sollten Kandidaten nach dem Stand Ihrer Bewerbung fragen?

Ja, nach weniger als einer Woche
19%
Ja, nach 1-2 Wochen
43%
Ja, nach 2-3 Wochen
30%
Ja, nach 3 Wochen und mehr
8%
Nein, nicht nachfragen
0%

Quelle: Accountemps 2017

Per E-Mail oder lieber per Telefon?

Natürlich ist das Mittel der Wahl auch von dem jeweiligen Unternehmen abhängig. So ist eine E-Mail durchaus passend, wenn auch deine Bewerbung per E-Mail verschickt wurde. Bestand das Unternehmen auf eine postalische Bewerbung, ist das Telefon wahrscheinlich die bessere Wahl.

Ein Telefonanruf wird meist positiv aufgenommen und wenn dir das Medium liegt, kannst du hier mit etwas Glück besonders gut punkten. Ein kurzes angenehmes Telefonat, während deine Bewerbung wieder nach oben gekramt wird, kann sogar dazu führen, dass du positiv in Erinnerung bleibst. Solange du nicht zu früh nachfragst, wird dein Anruf auch nicht als „Drängeln“ wahrgenommen. Wenn du ganz viel Glück hast, bekommst du vielleicht sogar zu hören: „Wenn ich Sie sowieso gerade am Telefon habe, können wir auch direkt einen Termin vereinbaren.“

Denke aber bitte auch daran, dass ein persönliches Telefonat auch in ein kleines Bewerbungs-Gespräch münden kann, was grundsätzlich erst einmal sehr positiv zu bewerten ist. Du solltest aber aus diesem Grund auch ein wenig auf das wichtigste vorbereitet sein. Beispielsweise auf Fragen wie: „Aus welchem Grund suchen Sie denn eigentlich einen neuen Arbeitgeber?“ (speziell zu dieser Frage hilft dir sicher unser Artikel „Bewerbungs-Kurztipp #2 – Jobwechsel clever begründen„).  

Eine E-Mail hat für die Ansprechperson den Vorteil, dass sie sich die Zeit selbst aussuchen kann, wann sie sich mit der Mail befasst. Auch hier wird mit einer freundlichen E-Mail deine Bewerbung, wenn es gut läuft, wieder nach oben auf den Bearbeitungsstapel katapultiert und kann positiv in Erinnerung bleiben. Andererseits ist eine E-Mail unpersönlicher und die Wirkung nicht ganz so stark, wie bei einem Telefonat.

Wie formuliere ich meine Frage am besten?

Personalabteilungen in größeren Unternehmen haben oft sehr viel zu tun und bei einem kleinen Unternehmen ist dein Ansprechpartner nicht selten der Chef, deshalb solltest du immer im Hinterkopf haben, dass dein Ansprechpartner vermutlich nicht viel Zeit und viel zu tun hat. Somit ergeben sich inhaltlich zu deiner Frage die wichtigsten Punkte von selbst:

  • Sei freundlich und professionell

  • Fasse dich kurz und komme schnell zum Punkt

  • Sei konkret, formuliere klar, wer du bist und worum es geht

Hier zwei Beispielformulierungen:

E-Mail

Betreff: Nachfrage zum Stand meiner Bewerbung

Sehr geehrte Damen und Herren [besser: Name des Ansprechpartners, wenn bekannt],

vor einiger Zeit habe ich mich für die Position [Positionstitel] bei Ihrem Unternehmen beworben. Ich möchte höflich nach dem aktuellen Stand meiner Bewerbung fragen.

Ich bin nach wie vor sehr interessiert, Teil Ihres Teams bei [Unternehmensname] zu werden und meine Fähigkeiten einzubringen.

Gibt es bereits Neuigkeiten zu meiner Bewerbung?

Sollten Sie noch Fragen haben oder weitere Informationen benötigen, stehe ich Ihnen selbstverständlich zur Verfügung. Sie erreichen mich unter [Kontaktinformationen, bei Telefon evtl. auch Zeitangabe].

Ich bedanke mich für für Ihre Zeit und verbleibe mit freundlichen Grüßen,

[Dein Name]

Telefon

Am Telefon könntest du den folgenden Gesprächsleitfaden verwenden, um höflich und respektvoll nach dem Stand deiner Bewerbung zu fragen:

  1. Begrüßung und Vorstellung: „Guten Tag, mein Name ist [dein Name]. Ich habe mich vor einiger Zeit für die Position [Positionstitel] bei Ihrem Unternehmen beworben.“

  2. Höfliches Interesse bekunden: „Ich wollte höflich nachfragen, ob es bereits Neuigkeiten bezüglich meiner Bewerbung gibt und wie der aktuelle Stand ist.“

  3. Interesse an der Stelle und dem Unternehmen betonen: „Ich bin nach wie vor sehr interessiert an der Möglichkeit, Teil Ihres engagierten Teams bei [Unternehmensname] zu werden. „

  4. Optional: „Die Stelle passt perfekt zu meinen Fähigkeiten und Erfahrungen, und ich wäre begeistert, einen Beitrag zu Ihrem Unternehmen zu leisten.“

  5. Dankbarkeit ausdrücken: „Ich verstehe, dass der Bewerbungsprozess Zeit in Anspruch nehmen kann. Daher möchte ich mich bereits im Voraus für Ihre Zeit und Mühe bedanken.“

  6. Bereitschaft zur weiteren Kommunikation zeigen: „Falls Sie weitere Informationen benötigen oder Fragen haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.“

  7. Freundlicher Abschluss: „Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Ich freue mich darauf, von Ihnen zu hören.“

Bitte beachte, dass es immer wichtig ist, während des Telefonats höflich, respektvoll und professionell zu bleiben. Notiere dir vorher die wichtigsten Punkte, die du ansprechen möchtest, um sicherzustellen, dass du nichts vergisst, wenn du mit dem Unternehmen sprichst.

Eine kleine persönliche Anekdote der Beitragsautorin:

In meinem Fall war das Nachfragen die einzig richtige Entscheidung. Meine Bewerbung ging per E-Mail raus und die Firma hatte am selben Tag einen Systemausfall. Obwohl ich noch eine Empfangsbestätigung bekommen hatte, konnte das Unternehmen nicht mehr auf meine E-Mail zugreifen. Dank meiner Nachfrage hatte ich die Möglichkeit meine Bewerbung noch einmal zu schicken. Geholfen hat es mir aber leider nicht, da die Stelle letztendlich wegen einer Personalumstrukturierung doch nicht besetzt wurde.

Fazit

Nachfragen schadet selten und kann selbst dann eine Hilfe sein, wenn du nicht ungeduldig auf die Antwort wartest. Deine Bewerbung wird in Erinnerung gerufen und du hast die Chance einen zusätzlichen positiven Eindruck zu hinterlassen – dass dein Nachfragen negativ ankommt, ist eine seltene Ausnahme, vor allem, wenn du alle wichtigen Punkte (Zeitpunkt, Medium, Formulierung) berücksichtigst.

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